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  • AutorenbildHeyoka

Wieso haben Clowns rote Nasen?


Erst mal die kurze Antwort: Tollpatschigkeit, torkelnder Gang und rote Säufernase gehören zum Clown, weil als Vorbild ursprünglich ein Betrunkener diente. In der Figur des Säufers durfte man die Wahrheit sagen und Spässe machen, ohne dass jemand beleidigt sein konnte.




Doch muss man das fairerweise ergänzen.


Nicht alle Clowns haben rote Nasen.




Die Figur des Clowns entwickelt sich aus den Zanni, den Dienerfiguren in der Commedia dell'arte, die ihrerseits auf ähnliche Figuren in der griechischen und römischen Komödie zurückgehen. Ab Beginn des 16. Jahrhunderts traten Clowns in den Pausen englischer Bühnenstücke auf, um die Zuschauer zu unterhalten.


Daraus entwickelten sich mit der Zeit folgende Clownarten (den Horrorclown lassen wir hier mal weg, da dies kein eigentlicher Clown ist, sondern sich des Clownkostüms bedient, um andere zu erschrecken):


Weissclown:




Der Weissclown ist meist mit einem elegant und teuer wirkenden Kostüm aus Samt und Seide bekleidet. Die bis zu den Knien reichende Pumphose, weisse Seidenstrümpfe, elegante Schuhe und eine meistens kegelförmige Kopfbedeckung sind typisch. Gesicht und Hals sind weiss, Mund und Ohren hingegen rot geschminkt, eine Augenbraue wird oft mit schwarzer Farbe überbetont. Häufig werden auch Muttermale hervorgehoben. Die Zeichnung im Gesicht eines Weissclowns ist immer individuell und gilt als Erkennungszeichen, genaue Nachahmung ist nicht üblich oder erwünscht.


Seine Partner kommandierend, wendet er dem Publikum häufig den Rücken zu und scheint es auch sonst kaum zu beachten. Dadurch wirkt er, wie auch durch gespielte Ernsthaftigkeit, eitel und arrogant, also als Karikatur des Vertreters einer Elite, der stets von seinem Partner, dem dummen August, konterkariert wird.


Weissclowns spielen üblicherweise mehrere Musikinstrumente – und dies virtuos.


Dummer August:




Der dumme August ist eine Clownfigur im Zirkus. Als Rotclown ist er der Gehilfe des Weissclowns und steht im Status am unteren Ende der Hierarchie. August und dummer August sind Gegenspieler des Weissclowns und necken sich gegenseitig. Meistens sind die Sympathien der Zuschauer eher beim warmherzigen, tölpelhaften dummen August als beim besserwisserischen Weissclown.




Der dumme August geht auf die Antike zurück, der Centunculus („hundert Fleck“) trieb auf römischen Märkten und öffentlichen Plätzen seine derben Spässe. Er trat in einem bunten Kostüm auf, Hose und Jacke waren aus vielen Fetzen zusammengeflickt, seine komische Wirkung wurde dadurch gesteigert, dass er ohne Schuhe und ohne Haare auftrat. Er besass damit schon jenen Kahlkopf, der zu einem Erkennungsmerkmal des heutigen als „inkompetent“ bezeichneten Clowns gehört, ebenso wie die überdimensionierten absatzlosen Schuhe, die seinen komischen Gang bewirken. Die Gestik, Mimik und Körperhaltung dieser Figur ist reduziert: Seine ganze Erscheinung kündigt ein Scheitern an.

Vorläufer des dummen Augusts waren auch die Hofnarren des Mittelalters, Figuren der Comedia dell‘Arte und Till Eulenspiegel. In seiner jetzigen Form erschien er erstmals am Anfang des 19. Jahrhunderts in Frankreich.


Charakteristisch für den (dummen) August ist die rote Knollennase und die feste Schminke auf Mund, Wangen und Augen. Traditionsgemäss kann er die Bühne durchqueren und in das Publikum gehen. Er verblüfft und verwirrt den weissen Clown, selbst wenn er voll guten Willens ist. Der August muss in seiner Nummer eine Leistung verwirklichen, in der die Unfälle sich verknüpfen. Sein Universum stösst oft mit jenem des Weissclowns zusammen, der die Bühne beherrscht.


Harlekin:




Charakteristisches Kleidungsstück des Harlekins ist sein mit Flicken übersätes Kostüm, gewöhnlich in den Farben rot, gelb und blau.


Pierrot:



Der Pierrot ist eine männliche Bühnenfigur. Die weibliche Form des Pierrots lautet Pierrette.


Pierrot ist ein trauriger Clown. Weite Hosen, weite Oberteile und ein weiss geschminktes Gesicht: Pierrot-Kostüme sind simpel, aber dennoch eindrucksvoll. Stets macht dieser Clown einen traurigen Eindruck. Als ein Vorgänger des Pierrot wird auch der Pagliaccio (sprich Palliadschio) aus der Commedia dell’arte angesehen. Dieser gehört zusammen mit dem Arlecchino und Brighella zu den Dienerfiguren im Theater. Doch erst Jean-Gaspard Deburau hat den Pierrot, den man auf Deutsch auch mit “Peterchen” oder “Peterle” übersetzen könnte, so richtig berühmt gemacht. Er entwickelte seine Figur aus dem Pagliaccio und dem Gilles (einer harlekinähnlichen Figur) des Pariser Jahrmarkttheaters.


Neben den im Zirkus/Theater auftretenden Clowns gibt es mittlerweile noch andere Funktionen, welche Clowns einnehmen können:


Clowns ohne Grenzen:




„Clowns ohne Grenzen“ ist – analog zu Médecins sans frontières (Ärzte ohne Grenzen) – eine international tätige Organisation von Clowns, die ehrenamtlich in Krisengebiete reisen, um dort für die Menschen zu spielen und Workshops zu geben. Als Krisengebiete wird ein Umfeld verstanden, in dem beispielsweise Krieg, Naturkatastrophen oder Armut herrschen. Die Idee der „Clowns without borders“ stammt aus Spanien, von wo seit 1993 Clowns in alle Welt reisen. Binnen kurzer Zeit übernahmen Clowns aus Frankreich und Schweden die Idee und mittlerweile zählen zwölf nationale Organisationen dazu.


Klinikclowns:



Clowns halten immer mehr Einzug in Krankenhäuser und in Kinderheime, wo sie als Clowndoktoren mittels Improvisation arbeiten und meistens von Kind zu Kind gehen, um sie zum Lachen zu bringen. Ein Beispiel dafür ist die Stiftung Theodora.


Clown wird man übrigens nicht sehr schnell. Wer Clown werden möchte geht normalerweise in eine Clownschule, die ähnlich einer Schauspielschule aufgebaut ist und eine gute Weile dauert.




Kennst du noch andere Clowns oder Clownorganisationen? Schreibe es doch in den Kommentar.



Entdecken wir doch etwas den Clown in uns selbst. Wenn du nicht gleich in eine Clownschule gehen willst, dann kannst du das auch sehr gut mit Lachyoga :)





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